„Wir wollten keine Holocaust Gedenkstätte schaffen, sondern jüdisches Leben, wie es in Emmerich stattgefunden hat, beschreiben“ betonte Irene Möllenbeck, Vorsitzende der Bürgeraktion Pro Kultur e.V. bei der Begrüßung der Vertreter der SPD-Ratsfraktion und Bürgermeister Peter Hinze.
Die Lokalpolitiker konnten sich bei der Führung und Erläuterung durch Irene Möllenbeck von der hervorragenden Arbeit des Vereins überzeugen.
„Ein außerschulischer Lernort ist hier entstanden, der die Vielfältigkeit des Judentums auf abwechslungsreiche Art und Weise deutlich macht und gleichzeitig ein fast vergessenes Kapitel Emmericher Geschichte aufgreift und mahnend die möglichen Folgen von Politik darstellt“, lobte Peter Hinze.
Im Kulturraum wird anschaulich über den jüdischen Glauben und das Brauchtum informiert, Gegenstände wie die Chanukkia oder die Mesusa erklärt und die koschere Küche beschrieben. Mit lokalem Bezug wird über die Synagoge, die jüdische Volksschule und den Friedhof berichtet und Familiengeschichten von jüdischen Emmericher Familien erzählt, zu denen intensiver Kontakt gepflegt wird. Die Geschichte reicht zurück bis ins 11. Jahrhundert, was sehr anschaulich an einer, der Tora nachempfundenen Schriftrolle dargestellt wird.
„Aufklärung ist wichtiger als je zuvor, denn man muss mit Erschrecken zur Kenntnis nehmen, dass Antisemitismus und Rassismus in Deutschland zunehmen“, betonte Bürgermeister Peter Hinze und bezog sich dabei auf den Bericht der NRW-Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland rund 2000 Taten gegen Juden und jüdische Einrichtungen, 315 antisemitisch motivierte Straftaten wurden in NRW verzeichnet.
SPD-Fraktionsvorsitzende Andrea Schaffeld zitierte den Rabbiner David Geballe, der sich bei der Eröffnung des Kulturraums im Juni 2019 an die Jugend wandte: „In was für einer Welt wollt ihr leben? Die Verantwortung liegt einzig bei euch, nutzt die Chance“. „Wir sind dankbar für jeden Baustein, der zur Aufklärung beiträgt und wir sind alle verantwortlich, diese Aufklärung weiter zu geben und zu fördern“ ergänzte Schaffeld.
„Wir freuen uns sehr, dass die SPD-Fraktion als erste Fraktion aus dem Emmericher Rat, den Kulturraum besucht und das Besuchsangebot des Vereins angenommen hat“, freute sich Irene Möllenbeck.
Der jüdische Kulturraum kann, wenn das Museum wieder normal geöffnet ist, zu den Öffnungszeiten des PAN kostenlos besichtigt werden. Bis zum 19.09.2020 sind Gruppenanmeldungen nach vorheriger Anmeldung auch schon möglich. Interessierte wenden sich bitte an irene.moellenbeck@nullweb.de